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Baden-Württemberg

Junge Menschen sollen möglichst direkt von der Schule in die Ausbildung übergehen. Damit das gelingt, bündelt Baden-Württemberg seine Aktivitäten zur Beruflichen Orientierung und am Übergang Schule – Beruf. Mit der neuen Bildungsketten-Vereinbarung baut das Land die Vernetzung der beteiligten Akteurinnen und Akteure – Schulen, Lehrkräfte, Eltern, Schulverwaltung und Kommunen – weiter aus. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Heterogenität, Integration und Inklusion. Spezielle Zielgruppen sollen stärker als bisher in den Blick genommen werden. Angebote oder Förderinstrumente werden zu einem Gesamtkonzept zusammengeführt und systematisiert.

Projektbeschreibung

Bildungsketten-Vereinbarung

Bildungsketten-Vereinbarung ab 2021 Baden-Württemberg

Bildungsketten-Vereinbarung ab 2021 Baden-Württemberg: Anlage 1

Bildungsketten-Vereinbarung ab 2021 Baden-Württemberg: Anlage 2

Bildungsketten-Vereinbarung ab 2021 Baden-Württemberg: Anlage 3

Berufliche Orientierung

In Baden-Württemberg steht mit dem Landeskonzept Berufliche Orientierung (BO) ein strukturiertes und vielseitiges Unterstützungsangebot für Schülerinnen und Schüler an allgemein bildenden Schulen zur Verfügung. Die Bildungsketten-Vereinbarung zielt darauf ab, alle BO-Maßnahmen in Kooperation mit den beteiligten Partnern stärker bedarfsorientiert und evidenzorientiert weiterzuentwickeln.

2P | Potenzial & Perspektive ist ein kultursensibles und spracharmes Analyseverfahren, das die Potenziale von neu zugewanderten jungen Menschen mit geringen Deutschkenntnissen erfasst. Lehrkräfte erhalten resssourcenschonend eine Einschätzung, auf welchem Leistungsstand ihre Schülerinnen und Schüler stehen.

Bei der Kooperativen Berufsorientierung (KooBO) arbeiten Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit außerschulischen Kooperationspartnern ein ganzes Schuljahr lang an der Lösung eines realen beruflichen Problems. Am Ende stehen ein Produkt, eine Lösung oder eine Präsentation. KooBO-Z kompakt stärkt neu Zugewanderte in ihrer Berufswahlkompetenz anhand von Praxiserfahrungen.

Das Förderprogramm ProBerufGYM hat zum Ziel, die Vielfalt der Ausbildungsberufe sowie die Karrieremöglichkeiten einer Berufsausbildung als gleichwertige Alternative zum Studium stärker ins Bewusstsein zu rücken. Schülerinnen und Schüler an Gymnasien können anhand von zwei Alternativen praxisorientiert Berufsbilder in überbetrieblichen Bildungsstätten oder direkt in Betrieben erproben.

Die schulartspezifischen Kompetenzanalysen Profil AC werden derzeit zu einem schulartübergreifenden Gesamtkonzept BOaktiv weiterentwickelt. Es besteht aus Kompetenzanalyse, Dokumentation, Reflexion und individueller Förderung.

Mit dem Projekt „BOoSTline – Berufs- und Studienorientierung online“ sollen Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe II an Beruflichen Gymnasien Ausbildung und Studium als gleichwertige Möglichkeit aufgezeigt werden. Die Teilnehmenden bauen eine individuelle Bildungs„line“ während ihrer Orientierungs- und Entscheidungsphase auf.

Seit 2016 werden Kursprojekte des "Bildungsjahres für erwachsene Flüchtlinge mit keinen oder geringen Lese- und Schreibkenntnissen" (BEF Alpha) veranstaltet, wodurch bis Ende 2023 etwa 3.000 Teilnehmende erreicht wurden. BEF Alpha vereinigt in 980 Unterrichtseinheiten die Bereiche Alphabetisierung/Sprachförderung, Berufsorientierung/digitale Grundbildung sowie Alltag/Demokratiebildung. Ein fünfwöchiges Praktikum in einem Unternehmen schließt sich an.

Übergang Schule – Beruf

Baden-Württemberg hat ein flächendeckendes Netzwerk aus Jugendberufsagenturen aufgebaut. 43 von 44 Stadt- und Landkreisen verfügen über eine entsprechende Kooperationsform zur rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit zwischen Agenturen für Arbeit, Jobcenter und Jugendämter. Die Schwerpunkte orientieren sich am lokalen und regionalen Bedarf. 

Mit dem landesweiten Reformkonzept Neugestaltung des Übergangsbereichs Übergang Schule – Beruf soll mehr Schulabgängerinnen und Schulabgängern der direkte Einstieg in Ausbildung und Beruf gelingen. 32 Stadt- und Landkreise setzen das Landesvorhaben derzeit um und haben Regionale Übergangsmanagement (RÜM) eingerichtet. Sie vernetzen die relevanten Akteurinnen und Akteure des Übergangsbereichs am Übergang Schule – Beruf. Die flächendeckende Einführung ist bis 2025 vorgesehen.

Die Ausbildungsvorbereitung dual (AVdual) ist ein neuer Bildungsgang, der mit der Neugestaltung des Übergangs Schule – Beruf an beruflichen Schulen eingerichtet wurde. Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler mit Unterstützungsbedarf. Der ganztagsschulische, einjährige Bildungsgang zeichnet sich durch umfangreiche Praxisphasen im Betrieb und eine Pädagogik niveaudifferenzierten Lernens aus. Ein Erfolgsfaktor sind die AVdual-Begleiterinnen und -Begleiter: Zu ihren Aufgaben gehört es, Betriebspraktika vorzubereiten, durchzuführen und die vielfältigen Einblicke systematisch zu reflektieren. Anschließend helfen sie, in eine Ausbildung zu vermitteln.

Berufseinstiegsbegleiterinnen und Berufseinstiegsbegleiter (BerEb) begleiten junge Menschen individuell von der Schule bis in die Berufsausbildung. Die Unterstützung kann auch bis zu 6 Monate in die Berufsausbildung hineinreichen. In Baden-Württemberg kommt das Förderinstrument seit 2023 vereinzelt an Gemeinschafts-, Werkreal- und Realschulen sowie an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren zum Einsatz. In Anspruch nehmen können das Angebot Schülerinnen und Schüler, die einen Haupt- oder einen Förderschulabschluss und anschließend eine Ausbildung anstreben.

Ausbildung

Nach dem erfolgreichen Schulabschluss stehen junge Menschen mit Hochschulzugangsberechtigung vor der Entscheidung, ob sie eine Berufsausbildung oder ein Studium anstreben. Das Modellvorhaben „Verzahnte Orientierungsangebote zur beruflichen und akademischen Ausbildung“ (VerOnika) bietet Schulabgängerinnen und Schulabgängern die Möglichkeit, einen Einblick in beide Welten zu erhalten. Erprobt werden berufliche und akademische Orientierungsangebote inkl. Anrechnungsmöglichkeiten auf eine anschließende berufliche, akademische oder kombinierte duale Ausbildung. Baden-Württemberg beteiligt sich (neben Hessen und Berlin) an der Erprobung. Der Schwerpunkt liegt auf Berufsfeldern im technischen Bereich (Elektrotechnik, Maschinenbau und Mechatronik). Das Karlsruher „Orientierungssemester TWIN!“ ist ein Teilprojekt des Verbundvorhabens VerOnika. Dabei übernimmt die Hochschule Karlsruhe den akademischen Teil, während die IHK Karlsruhe die duale Ausbildung abbildet. Mit VerOnika up! ist im Oktober 2023 das Folgeprogramm gestartet.

Inklusion

Das Land Baden-Württemberg setzt verstärkt darauf, jungen Menschen mit Behinderungen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Dazu findet vor dem Übergang in die berufsvorbereitende oder berufsbildende Phase eine Berufswegekonferenz statt. Um Kompetenzen, Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit festzustellen, entwickelte das Land das Kompetenzinventar (KI). Bei den Berufswegekonferenzen bildet das KI die Grundlage für die fortlaufende berufliche Planung. Ziel ist es, gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern einen erfolgversprechenden Übergang Schule – Beruf vorzubereiten und sicherzustellen.

Für den Übergang von Schülerinnen und Schülern mit einer wesentlichen Behinderung wurde im Jahr 2005 flächendeckend in Baden-Württemberg das Angebot „Berufsvorbereitende Einrichtung“ (BVE) und die „Kooperative berufliche Bildung und Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt“ (KoBV) geschaffen. Schulische Gesamtangebote von Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren und Berufsschulen wurden mit den beruflichen Bildungsangeboten der Arbeitsagenturen – aufeinander zugeschnitten – zu einer Komplexmaßnahme gebündelt. Die Begleitung dieser Schülerinnen und Schüler durch Integrationsfachdienste rundet das Angebot ab.

Elterneinbindung

Das Forschungsprojekt BO for parents (BO4P) geht der Frage nach, wie die Einbeziehung von Eltern in die Berufliche Orientierung von Schülerinnen und Schülern angelegt sein sollte, damit sie zum Erfolg führt. Ziel ist es, auf wissenschaftlicher Grundlage Maßnahmen zur Elterneinbindung zu entwickeln und zu erproben. Eltern können zum Beispiel Berufe aus verschiedenen Berufsfeldern kennen lernen, an Veranstaltungen zur Berufswahl an weiterführenden Schulen teilnehmen oder die Bedeutung von klischeefreier Berufswahl erfahren.