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KAUSA Servicestelle Rheinland-Pfalz: JOB-Tour für Neuzugewanderte beim ZDF : Datum: Ort: {0} Ort: Mainz

Die ZDF-Studios sind leicht vom Mainzer Hauptbahnhof aus zu erreichen. Dennoch denken nur wenige Geflüchtete daran, hier eine Ausbildung zu beginnen. Mit dem ZDF verbinden sie vor allem Persönlichkeiten, die in Nachrichten oder Filmen zu sehen sind.

Am 4. Februar 2020 hatten 15 Jugendliche, die größtenteils aus Syrien, Somalia und Afghanistan stammen, die Möglichkeit den Fernsehsender und verschiedene Ausbildungsberufe kennenzulernen. Zu der JOB-Tour hatte das Team der landesweiten KAUSA Servicestelle Rheinland-Pfalz bei der Handwerkskammer Rheinhessen eingeladen.

Mitgekommen waren Schülerinnen und Schüler eines Berufsreife-Kurses für geflüchtete Menschen, gemeinsam mit einer Lehrerin und einem Lehrer der Volkshochschule Bingen. Außerdem waren mehrere Jugendliche dabei, die von der KAUSA Servicestelle unterstützt werden, und zwei ihrer Beraterinnen. Saraa, eine junge Frau aus Syrien, wollte sich vor allem über technische Berufe informieren.

Erläuterung von Beleuchtung in Fernsehstudio
Erläuterung von Beleuchtung in Fernsehstudio © Bildungsketten (Fotografin: Brigitte Luckhardt)

Der zweistündige Rundgang startete mit einem Film, der zeigte, wie Nachrichten produziert werden, welche Berufe daran mitwirken und wie die Arbeit im Team abläuft. Deutlich wurde: Das ZDF ermöglicht spannende Einsätze – auch weltweit. Anschließend wurde ein Blick hinter die Kulissen geboten. Die Jugendlichen konnten auf der Tribüne des Fernsehgartens Platz nehmen und in dem Studio, wo „Hallo Deutschland“ und das „Aktuelle Sportstudio“ aufgenommen wird.

Eine ZDF-Mitarbeiterin erklärte, wie eine Kamera aufgebaut ist und Studios beleuchtet werden. In einer Greenbox konnten sich die Schülerinnen und Schüler selber auf dem Bildschirm neben einem Nachrichtensprecher sehen und erfahren, wie Hintergründe auf den Bildschirm gezaubert werden. In dem dunklen Sendestudio mit zahlreichen Bildschirmen und Schnittplätzen, wo Mediengestalter arbeiten, leuchteten Saraas Augen. Ihr Interesse für Computer und Technik könne sie beim ZDF mit ihrer Begeisterung für Journalismus verbinden, erzählte sie begeistert.

Im persönlichen Gespräch mit dem Ausbildungsleiter

In einem Informationsgespräch beantwortete Magnus Schmitt, Ausbildungsleiter für produktionstechnische Berufe, Saraa und den anderen Jugendlichen ihre Fragen rund um Ausbildung und Bewerbung. „Gerade im technischen Bereich werden viele Auszubildende vom ZDF gesucht“, betonte er und stellte neue, kaum bekannte Berufe vor.

Die Ausbildung Informationselektroniker/in Geräte und Systemtechnik bestehe beim ZDF erst seit zwei Jahren, die Ausbildung Berufskraftfahrer/in wird es ab September 2020 geben. Was den meisten Jugendlichen anfangs langweilig erschien – das Fahren eines Lkws – zeigte sich äußerst vielseitig. Berufskraftfahrerinnen und -fahrer bewegen die Technik eines Rundfunk- oder Fernsehstudios mit etwa 30 Arbeitsplätzen und wirken auch an der Produktion mit. Bei Auslandseinsätzen können sie Länder aus ungewöhnlichen Perspektiven kennenlernen.

„Entscheidend für eine Bewerbung beim ZDF ist eine hohe Motivation“, betonte Schmitt. „Ein KO-Kriterium sind unentschuldigte Schulzeiten.“ Alle Bewerbungen müssten online eingereicht werden. Dabei sei es wichtig, ausreichend Vorlaufzeit einzuplanen, sich rechtzeitig zu bewerben und sich über die Ausbildung genau zu informieren. „Guckt euch die Berufe an. Macht ein Praktikum“, gab Schmitt als Tipp mit auf den Weg.

Startbereit für die Ausbildung

Bereits während der JOB-Tour hatte Saraa einen Termin mit Magnus Schmitt vereinbart. Für sie steht fest, dass sie sich beim ZDF für eine Ausbildung als Informations­elektronikerin bewerben wird. Über diesen Beruf wurde sie bereits vor der JOB-Tour von der KAUSA Servicestelle informiert.

Neben Saraa haben fünf weitere Jugendliche beschlossen, sich bei dem Unternehmen zu bewerben. Claudia Rörig-Paul von der KAUSA Servicestelle empfahl den Jugendlichen: „Legt euch nicht auf einen einzigen Beruf fest, schaut euch verschiedene Ausbildungen an.“

Auf Wunsch bietet die KAUSA Servicestelle allen Jugendlichen individuelle Beratungstermine an, bei denen die Bewerbungsunterlagen durchgesehen und Kontakte zu Ausbildungs- oder Praktikumsbetrieben vermittelt werden.

Zahlreiche JOB-Touren rund um Mainz

Die JOB-Touren bietet die KAUSA Servicestelle Rheinland-Pfalz am Standort Rheinhessen in Kooperation mit den Bildungskoordinatorinnen für Neuzugewanderte im Landkreis Mainz-Bingen und der Flüchtlings-/Migrantenberatung der Handwerkskammer an. „Jugendlichen mit Migrations- und Fluchthintergrund fällt es oft schwer, auf Ausbildungsbetriebe zuzugehen“, sagt Claudia Rörig-Paul von der KAUSA Servicestelle. „Mit den Touren wollen wir die Berufsorientierung unterstützen und die Kontaktaufnahme für Praktika oder Ausbildungen erleichtern.“

Betriebe erhalten die Möglichkeit, motivierte Nachwuchskräfte zu finden. Dies ist besonders für kleine und mittlere Unternehmen relevant, die keine Ressourcen haben, um sich auf Berufs- und Ausbildungsmessen zu präsentieren. Gerade im ländlichen Raum, wo Unternehmen Schwierigkeiten haben, Ausbildungsplätze zu besetzen, stößt das Angebot auf große Resonanz. Durch Einblicke in den Berufsalltag können zudem falsche Vorstellungen der Jugendlichen korrigiert und Ausbildungsabbrüche reduziert werden.

Die ersten beiden Berufsorientierungs-Touren wurden für über 40 Geflüchtete im November 2019 angeboten: Bei einer Busfahrt im Landkreis Mainz-Bingen besuchten Schülerinnen und Schüler von (Berufs-)Schulen bzw. Sprachkursklassen vier Handwerksbetriebe der Bereiche Bau- und Ausbau, Elektrotechnik und Holz. Bei der zweiten Tour im November konnten sich die Jugendlichen auch schon über verschiedene Ausbildungsberufe beim ZDF informieren.

Aufgrund des großen Interesses sind weitere Betriebserkundungen geplant – auch mit neuen Gastbetrieben. Für die JOB-Tour wählt die Handwerkskammer Rheinhessen solche Unternehmen aus, die bereits Praktika, Einstiegsqualifizierungen oder Ausbildungsplätze für Jugendliche mit Flucht- oder Migrationshintergrund angeboten haben.

Die KAUSA Servicestelle Rheinland-Pfalz

Die Handwerkskammer Rheinhessen ist für den Standort Mainz/Rheinhessen der KAUSA Servicestelle Rheinland-Pfalz verantwortlich und damit einer von vier Standorten neben Koblenz, Trier und Kaiserslautern. Die landesweite KAUSA Servicestelle berät und informiert seit dem 15. Februar 2017 Selbstständige und Jugendliche mit Migrations- und Fluchthintergrund sowie deren Eltern zum Thema duale Ausbildung. Bis Ende Januar 2020 wurden fast 700 Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund sowie über 600 kleine und mittlere Unternehmen beraten. Etwa 150 Jugendliche konnten in eine Ausbildung, ausbildungs- oder berufsvorbereitende Maßnahme vermittelt werden – vorwiegend in handwerkliche Berufe.

Wegen des erfolgreichen Verlaufs fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung weiterhin die Arbeit der KAUSA Servicestelle Rheinland-Pfalz, sodass die Arbeit bis zum 30. Juni 2021 nahtlos fortgeführt werden konnte. Zwei Schwerpunkte sind gesetzt: Berufsvorbereitende Beratung und Unterstützung zur Erhöhung der Ausbildungsbeteiligung von Menschen mit Migrations- oder Fluchtbiografie sowie die Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen, beispielsweise auf dem Weg zum Ausbildungsbetrieb.

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